Da der Name Ruppersberg sehr selten ist, liegt es auf auf der Hand, einmal nach den wenigen Trägern dieses Namens zu suchen. Diese findet man vor allem in und um Marburg an der Lahn in Hessen, wo auch mein Großvater Ludwig Ruppersberg (in Abb. 2 zweiter von links) geboren wurde.

Etikett aus der Ruppersberg'schen Einhornapotheke Marburg
Abb. 1: Etikett aus der Ruppersberg'schen Einhornapotheke Marburg

Mein Großvater stammt aus einer alten Marburger Familie, der über mehrere Generationen die Einhorn-Apotheke am Steinweg 25, unweit der Marburger Elisabeth-Kirche, gehört hat.

Familie Ruppersberg 1940: Hans, Ludwig, Eduard, Otto, Ullus, Elisabeth, Mia in Marburg/Lahn
Abb. 2: Familie Ruppersberg 1940: (v.l.n.r.) Hans, Ludwig, Eduard, Otto, Ullus, Elisabeth ("Großmutter Marburg"), Mia (Maria) in Marburg/Lahn
  1. Sein Bruder Hans Paul, * 4.12.1878 war Major a.D., vermählt mit Ilse Schwarzmann (Augsburg), Sohn Harro, Generaldirektor (bei MAN?).
  2. Sein Bruder Karl Gottlieb Eduard, * 28.2.1876 (3. v.l.) war wie der Vater Apotheker und Inhaber der Ruppersberg'schen Einhorn-Apotheke (siehe Abb. 1).
  3. Sein Bruder Dr. Otto Albert Ruppersberg * 8.3.1877 (4. v.l.) war Direktor der Frankfurter Stadtbibliothek, hat zur Ahnenforschung und in Posen zur Umbenennung von Ortsnamen gearbeitet. Er heiratete Olga Feldhahn aus Posen (heute Poznan)  und hatte einen Sohn namens Erich (*1921, † 2012, siehe Abb. 4). Nach einer Erzählung meiner Großmutter mochte Olga keinen Fisch, was angesichts des von Schwiegermutter Elisabeth angerichteten Hochzeitsmenus mit Lachs zu einem ersten Eklat geführt hat. Elisabeth war indes froh, in Zeiten von Nahrungsmittelknappheit und Inflation überhaupt ein Hochzeitsmenü ausrichten zu können). Erich heiratet Eleonore Ruppersberg, geb. Döring (1931-2010) und hatte mit ihr vier Kinder: Thomas, Michael, Bernhard und Bettina.
  4. Sein Bruder Ullus (eigentlich: Karl August Theodor Julius, * 24.10.1886) war Chemiker und hat eine Doktorarbeit über Mercaptane verfasst. "Das muss ein sehr einsamer Mann gewesen sein!", sagte mir lachend eine Chemie-Kollegin: Mercurium captans, das Quecksilber fangend, sind fürchterlich stinkende Schwefel-Verbindungen. Großonkel Ullus war tatsächlich ein wenig sonderbar und starb unverheiratet.
  5. Seine Schwester Mia (eigentlich Wilhelmine Maria Sophie, * 18.12.1880) war in Essen mit Medizinalrat Dr. Wilhelm Fischer (*1874) verheiratet. Sie bekam zwei Töchter: Elisabeth (*1904) und Hildegard (*1909).
  6. Es gibt noch eine weitere Schwester, die aber leider sehr früh verstorben ist: Wilhelmine Bertha Adele, * 12. Juli 1888, † 21. März 1892 in Marburg.
  7. Seine Mutter Elisabeth Magdalene Ruppersberg, geb. Hintze (* 3. November 1853 in Essen-Altenessen,  † 28. Juni 1941 in Marburg, siehe Abb. 3) war Tochter eines Bergwerkdirektors (siehe Abb. 3) und heiratete am 4. Februar 1874 den Apotheker Eduard Martin Nicolaus Wilhelm Ruppersberg (* 12.6.1842). Von der Hochzeit besitze ich noch Teile des Silberbestecks, das irgendwann einmal nach Gewicht aufgeteilt worden ist. Ein Gemälde von Elisabeth (Abb. X) habe ich an einen Portraitsammler veräußert, da sich in meiner Familie leider niemand für das Erbstück interessierte und der Verfasser zum Zeitpunkt dieser Niederschrift auch schon 64 Jahre alt ist.

Abb. X: Portrait meiner Urgroßmutter Elisabeth Ruppersberg, geb. Hintze (1853-1941)

Zur Geburt meines Großvaters 1893 war der älteste Bruder 17 Jahre älter, seine Mutter war 40 und sein Vater war 51 Jahre alt. Leider wird nirgendwo etwas darüber berichtet, dass die "großen Brüder" meines Großvaters, die zum Zeitpunkt seiner größten Not in tollen Stellungen saßen, ihrem "kleinen Bruder", der mit 23 Jahren einbeinig durch die Gegend hüpfte, in irgendeiner Form unterstützt haben. Eventuell hat seine Schwester Mia ihm geholfen, die Ausbildung bei der Disconto-Gesellschaft in Essen anzufangen, da sie ja in Essen wohnte. Eventuell war es auch seine Mutter, die vielleicht noch Beziehungen nach Essen pflegte. Wie auch immer, mein Großvater hat es alleine geschafft, sich mit nur einem Bein emporzuarbeiten. Zwei weitere Schicksalsschläge folgten: a) der Zusammenbruch der Disconto-Gesellschaft und der Verlust des Arbeitsplatzes, b) der Tod seiner ersten Frau Charlotte wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes Claus Joachim. Hierüber berichtet die folgende Seite: Wer war mein Großvater?  

Todestag meiner Urgroßmutter Elisabeth Ruppersberg geb. Hintze am 28.6.1941 in Marburg
Abb. 3: Sterbeurkunde meiner Urgroßmutter Elisabeth Ruppersberg geb. Hintze am 28.6.1941 in Marburg

 

Otto Ruppersberg mit Frau Olga und Sohn Erich, 29.12.1921
Abb. 4: Dr. phil. Otto Ruppersberg mit Frau Olga und Sohn Erich (zum Zeitpunkt der Aufnahme am 29.12.1921 sieben Monate alt.

Eine weitere bedeutende Linie der Familie Ruppersberg lebt in und um Saarbrücken, dort hat insbesondere mein Urgroßonkel Albert Ruppersberg zur Geschichte des Saarlandes gearbeitet. In Bezug auf die Familie hat er 1929 ein kleines Büchlein mit dem Titel "Geschichte der Familie Ruppersberg" veröffentlicht. Ich habe es antiquarisch erworben und dafür gesorgt, dass es bei der Deutschen Nationalbibliothek für jedermann online abrufbar ist.

Einen Zusammenhang mit dem Ort Ruppertsberg in der Pfalz, an der Deutschen Weinstraße, in der Nähe von Mannheim gelegen, gibt es leider nicht, trotzdem dichten viele Menschen, die den Namen Ruppersberg zum ersten Mal hören, ein T in die Mitte hinein. Dieses war tatsächlich einmal vorhanden, ging aber verloren, weil man es mit der Rechtschreibung im Mittelalter nicht so ganz genau nahm. Der Vorname Rupert kam damals häufiger vor, und so darf es einen nicht verwundern, dass es mehrere abgeleitete Ortsnamen gab, und davon wiederum wurden Familiennamen abgeleitet. Weitere Details sind auf den Seiten 5-11 des eben erwähnten Büchleins zu lesen.

Auf Seite 34 des Büchleins gibt es leider einen Fehler: Die Witwe von Eduard Ruppersberg ist nicht am 6. Juni 1900 an Herzlähmung verstorben, sondern erst 1941 (siehe Abb. 3). Ansonsten aber bin ich meinem Urgroßonkel Albert Ruppersberg sehr dankbar für "Die Geschichte der Familie Ruppersberg" und besonders auch die bewegende Geschichte zum Tod seiner lieben Frau Emilie Ruppersberg, geb. Cramer, die durch ein Eisenbahnunglück in Kirn an der Nahe verstorben ist.

Der Patenonkel meines Großvaters, Karl Justi, hat 1931 und 1933 zwei weitere Schriften zur Familie Ruppersberg verfasst.

Mein Großonkel Otto Ruppersberg hat sich ebenfalls mit Genealogie befasst und zum Familientag der Familie Ruppersberg zu Pfingsten 1931 einen Bericht verfasst, den ich eingescannt und wiederveröffentlicht habe: Bericht von Dr. phil. Otto Ruppersberg zum Familientreffen 1931 .

Weiterhin gibt es eine leider nur kostenpflichtig zugängliche Genealogie-Website: https://www.myheritage.de/site-family-tree-775189441/ruppersberg

Durch Auswanderung gibt es zahlreiche Verwandte in verschiedenen Schreibweisen wie Rup(p)er(t)sberg(er) in den Niederlanden, England, USA und Südafrika.

 

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